Historie der Haynsburg
Am Nordostausgang des Thüringer Hügellandes und dem Eingang in das obere Elstertal der Region um Zeitz liegt Haynsburg. Das schöne Landschaftsbild der „Thüringer Pforte“ wird charakterisiert durch die beiderseitig bewaldeten Höhen, die bei Sautzschen und Schkauditz dicht an den Elsterlauf herantreten.
Von welcher Seite man sich auch der Haynsburg nähert – immer wieder fällt der Blick auf den weithin aus der bewaldeten Umgebung herausragenden Turm der Haynsburg.
Ein historischer Abriss
Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 1185 durch den Edelherren „Conradus de Hagensberg“, dessen Name bis 1223 nachweisbar ist. Im Jahre 1238 wird in einer Urkunde des Markgrafen Heinrich die Haynsburg als ein befestigter Ort (lat. castrum) beschrieben. Im Jahre 1295 erfolgte der Verkauf der Burg und der dazugehörigen Ländereien an Friedrich von Meissen für 400 Mark Silber; doch bereits im Jahre 1305 kam sie, bedingt durch dessen Eigentumsverzicht, in den Besitz der Zeitzer Bischöfe.
Der umliegende Wald – nach der Urkunde von 1295 „Hayn“ genannt – gehört unmittelbar dazu. Er war in frühester slawischer Zeit ein geheiligter Wald, in dem eine Opferstätte für den Slawengott Radigast, dem Gott der Fruchtbarkeit, gestanden haben soll.
Die Burg war das „stärkste Bollwerk im Bistum Zeitz-Naumburg“ (nach Prof. P. Grimm, Berlin) und diente in erster Linie dem Burgenkranz zum Schutz der kaiserlichen Jagdpfalz in Kayna, gleichzeitig aber auch zur Straßensicherung der drei Höhenstraßen, die an der Haynsburg vorbeiführten. Es waren dies auf der rechten Elsterseite die Straßen von Groß-Aga und von der Langenberger Burg. Die dritte Straße verband Haynsburg mit dem Burgward in Crossen. Nach der anderen Seite teilte sich dieses Straßenbündel ebenfalls. Eine Straße führte über Raba-Golben nach Zeitz, eine weitere über Mödelstein-Elsterfurt-Groitzschen nach Merseburg. Die dritte Straße zog sich am „Weinberg“ entlang nach Sautzschen, dort durch eine weitere Elsterfurt und den „Kalten Grund“ nach Droyßig und weiter nach Naumburg. Die Burg diente der Kontrolle der Straßen, der Furten durch die Elster und zu Verteidigungszwecken. So wurde sie im Jahre 1450 im Sächsischen Bruderkrieg erfolglos von den Angreifern bestürmt.
Bedeutende Baumaßnahmen wurden unter dem Bischof Peter von Schleinitz (1434–1463) ergriffen. Sein Wappen war damals in Sandstein gehauen und rechts von der nördlichen Einfahrt in den Burghof in die Wand eingelassen worden. Bischof Johannes III. von Schönburg veranlasste später im Jahre 1515 umfangreiche Reparaturen und Umbauten, so dass sich die Burg im 16. Jahrhundert in einem guten Allgemeinzustand befand. Nach der Auflösung des Bistums Naumburg-Zeitz (1549) wurde das gesamte Besitztum an Kursachsen übereignet. Da bereits im 15. Jahrhundert die Burg landwirtschaftlichen Zwecken diente, erhielt sie den Titel einer „Kursächsischen Domäne“. 1815 gelangte sie, bedingt durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses, als Domäne in preußischen Besitz und blieb es bis 1945. Und auch nach dem 2. Weltkrieg hat sich der landwirtschaftliche Charakter erhalten – zunächst als Provinzialgut (Sachsen-Anhalt) und später als VEG.